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The Sicksteez are high and tight

„Du siehst , dass alle gleich aussehen. Alle haben die gleichen T-Shirts an. Alle folgen genau meinen Anweisungen. Das war eine krasse Erfahrung.“

steez
Das Meer des deutschsprachigen HipHops erlebt stürmische Zeiten. Ab und zu schlägt es große Wellen, denn die See ist seit Jahren rough und die Wogen glätten sich selten. Ungeachtet aller Stürme gleitet ein ruhiger Dampfer namens Sicksteez seit Jahren durch den Rap-Ozean. Während Andere längst Schiffbruch erlitten, gleiten Frank Sidata und PhiloPhilta weiter und unaufhaltsam über tiefgründige Beats.
Der Name Sicksteez steht seit vielen Jahren für eigenständige Musik aus dem Herzen der HipHop-Kultur. In Zeiten, in denen Straßen- und Gangsterrap einen Großteil der Plattenreleases im deutschsprachigen Raum ausmachen, blieben sich Philo und Frank stets treu und entwickelten ihren ganz eigenen Stil. Mal tiefgründiger, mal straighter Rap, aber niemals plump oder peinlich. Zwei Plattenreleases, „Kein Plan“ und die „Key-EP“, haben die beiden bereits hinter sich und diesen Herbst wird ihr erster Longplayer mit dem Namen „High&Tight“ erscheinen. Daher traf ich die Jungs in Philos Bude, in der sich gleichzeitig auch ihr Aufnahmestudio befindet.

Ich würde gerne ein wenig auf eure musikalische Entwicklung zu sprechen kommen. Eure erste Platte, Kein Plan, war „Straight-Forward-Rap-Musik“. Die Key-EP und auch Philos Beats vom Recyclin‘ Plastic Tape waren viel melancholischer. In welche Richtung wird das kommende Album gehen?

Philo: Ich denke das Album wird beides sein. Ich denke mal es ist ein Album das wirkliche Albumlänge hat. Daher wird es nicht so sein wie bei der „Key-EP“, die nur langsame Beats hatte. Es sind einige Sachen dabei die eher wieder zurückgehen zum straighter Rap.

Frank: Die Key-EP war einfach die Frage: Wer ist das? Der Key! Es war einfach ein persönliches Ding. Zwei Solotracks von ihm und von mir die sehr tief gingen. Das Album hat beides, wobei es eher straighter Rap nach vorne ist.

Philo: Der Fokus wird wieder auf dem klassischen Rap-Ding sein. Es sind ein paar nachdenkliche Sachen darauf, aber der Großteil werden klassische Representer-Dinge sein.

Wo wir gerade bei Reise sind, ich habe auf eurem Myspace-Account einen Track gehört der Plemplem hieß. Er beschäftigt sich mit der Tendenz von HipHop in Deutschland. Daher würde mich eure Meinung interessieren von der Richtung, in die Rap aus Deutschland gesteuert ist. Gerade vom Street- und Gangsterrap Ding. Lasst ihr euch davon beeinflussen?

Philo: Also man muss sagen Plem ist schon relativ alt. Bei der Anfangszeile mit „ihr seid die Coolsten“ kann man sich ja schon denken auf was sie anspielt. Daher war der Track vor der Aggro-Berlin-Welle. Da waren wir gerade im Airport als wir die Vorgruppe von der Sekte waren. Das hat uns schon ein bisschen beeinflusst. Für mich zumindest war dies ein krasser Gig. Du siehst, dass alle gleich aussehen. Alle haben die gleichen T-Shirts an. Alle folgen genau meinen Anweisungen. Das war eine krasse Erfahrung. Im Endeffekt würde ich aber sagen, dass wir davon nicht viel mitbekommen. Es ist auch nichts, was uns groß in unserem Leben beschäftigt. Ich bekomme hier nicht mal MTV. Vielleicht erzählt mir Frank mal davon wenn er irgendein Video sieht. Wenn ich sowas mitbekomme höre ichs mir klar an, weil ich Rap mache, aber es ist jetzt nicht so, dass ich jetzt in die Läden gehe und mir die ganzen neuen Sachen anhöre nur um auf dem neuesten Stand zu sein. Bei Ami-Rap ist es etwas anderes, weil man da schon noch guckt und genau weiß aus welcher Richtung Sachen kommen die mehr taugen. Da ist auch eine ganz andere Vermarktungsstruktur da. Dadurch kommen Sachen an mich ran. In Deutschland ist es so, dass es klar gute Sachen gibt, aber die bleiben uns leider verschlossen.

Ich bin als Rap-Kiddie durch die B-Hof-Jams auf euch aufmerksam geworden. Damals hatte eine echte Rap-Szene einen Bezugspunkt durch den B-Hof oder dann Pauls Boutique. Würdet ihr in Würzburg heute von einer aktiven Rap-Szene sprechen? Fühlt ihr euch zu dieser zugehörig oder macht ihr eher euer Ding?

Philo: Man kennt sich klar. Auf der anderen Seite gibt’s viele die man vielleicht vom sehen kennt und die auch was machen wollen, von denen mans aber gar nicht mitbekommt. Gerade weil es nicht mehr diesen Bezugspunkt gibt wie früher den B-Hof oder Pauls Boutique. Es ist daher auch nicht mehr der Zusammenhalt und Bezugspunkt da wie früher.

Frank: Szene an sich gibt’s keine. Es gibt eine Szene, die besteht aber aus den einzelnen Aktivisten. Es gibt also kein Zusammenspiel. Das ist auch der Grund warum wir unser Ding machen und der Rest macht sein Ding. Die traurige Geschichte ist, dass sich dann ein Szeneevent im Netz abspielt, in dem alle Freunde sind und alle geadded sind aber man sieht sich halt nie. (Anmerkung: die Seite www.myspace.com/wuehiphop ist gemeint) Da wird man dann auch aufmerksam auf Leute, von denen ich mir dann Sachen anhöre und denke: Guck mal da drauf Philo, da geht was! Von Leuten die man noch nie gehört und gesehen hat. Es kommt auf jeden Fall was nach aber es ist jetzt nicht so, dass es noch einen Punkt für die Szene gibt an dem man sich trifft und an dem diese Einheit da ist.

Ich kenne noch von früheren Tracks den Bezug auf CSU und Polizei in Würzburg. Stört euch das Überwachungsklima in Würzburg nach wie vor oder habt ihr euch damit arrangiert?

Philo: Ich denke mit der Zeit arrangiert man sich irgendwo. Klar ist es hier deutlich anders als in anderen Teilen Deutschlands. Das kriegt auch jeder mit der von woanders kommt und Wü besucht. Hier gibt’s einfach verdammt viel Polizei. So ist es einfach. Kann man gut oder schlecht finden, aber es gehört zu Würzburg. Man gewöhnt sich daran. Ich fühle mich nicht besonders überwacht.

Euer Album wird wieder an den altbekannten Stellen zu erwerben sein? Monophon, H20?

Frank: Ja klar, aber diesmal auch über hiphopvinyl.de.

Habt ihr noch ein letztes Statement am Ende des Interviews?

Frank: Herbst 2007! We’re high and tight! Kaufen!

>> Checkt
www.ironcore.info
für mehr Infos über die Sicksteez.

Posted in benjamin böhm, drama und tanz, heft 1, musik, würzburg.


3 Responses

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  1. Johannes schüßler says

    Philo du kannst dir gar nicht vorstellen welch große Meinung ich von Dir habe . Vielleicht kennst Du den Robert und bei ihm ist es das selbe wie bei Dir : Ich bin durch HIP HOp gewachsen er hat mich geprägt wie sonst keine andere Musik richtung und verdammt eure tapes und Konzerte sind faszinierend und atemberauben. Mir fehlen Die Worte
    Die Ladies sollen wandern von einem Ort zum andern.
    danke Für was du Bist und Tust für unsere Generation
    Gruß Jo

  2. robert says

    weiß jemand wann jetzt genau das album rauskommt?

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