Die Seite für moderne Kultur
Willkommen verehrte Freundinnen und Freunde gehobener Gaumenfreuden. Diesmal gibt es wieder mal etwas für den sehr geschätzten Kollegen Benny. Na ja, auch andere Leserinnen und Leser könnten sich angesprochen fühlen. Aber vor allem doch der Herr Böhm. Weil: den öde ich derzeit ein wenig an. Immer erzähle ich von albernen Konzerten, wo gar keine Bands spielen, sondern Orchester und wo man gar nicht den neuesten Tratsch über die anderen Kolleginnen und Kollegen erzählen kann, weil einem gerade Kunst präsentiert wird. Und das ist halt sehr langweilig – also nicht für mich, ich habe ja was Spannendes zu erzählen, aber für den armen Benny, der mangels anderen Publikums halt aus lauter Höflichkeit zuhören muß. Dafür suche ich aus meinem neuen libanesischen Kochbuch heute bloß vegetarische Gerichte aus! Aber zuvor, wie sich das für diese Kochkolumne so gehört, gibt es noch ein wenig Bericht von dieser dingsda, Hochkultur, ja; da kenne ich kein Erbarmen! Hähähä.
Neulich habe ich was ganz tolles Neues (also für mich halt neu) mitbekommen. Musik publik. Das ist umsonst und meistens richtig prima! Da hat mich meine Herzliebste mal mitgenommen, die ist da regelmäßig. Und zwar ist während des Semesters in der Musikhochschule in der Bibrastraße jeden Mittwoch und Freitag mittags um 12 Uhr ein öffentliches Konzert. Tja, was angeboten wird, erfährt man entweder am vorangegangenen Konzert – falls man halt da war – oder eben an der Eingangstür. Da kann man dann mal eine Preisverleihung für ein Akkordeon-Duo miterleben und zuvor ganz neue Dimensionen des Musizierens auf diesem von mir bislang eher wenig beachteten Instrument erleben, oder mal drei Klaviersonaten von Schubert hören, auch ein Konzert für 10 Blasinstrumente ist schon mal dabei. Also: Lohnt sich! Am gleichen Ort sind übrigens auch regelmäßig die Meisterklassen Podien. So als Tipp. Und jetzt muß ich noch eine Lanze für meine neue Wohngegend brechen: Bloß eine einzige Fußminute von mir weg ist das Champinsky. Da ist Theater mit Komödien, da muß man nicht unbedingt hin, das stimmt schon. Aber: Dienstags ist recht regelmäßig Jazz. Da kann man dann schon mal hin! Zum am Tresen lümmeln übrigens auch!!! Und noch ein paar Meter am Friedrich Ebert Ring gelaufen und man steht am Luisengarten mit manchmal auch interessantem Programm – aber bei der Winterreise von Schubert war ich zulange auf der Arbeit und hab’s verpaßt…
Wirklich richtig großartig war aber eine andere Darbietung in der Nachbarschaft: Das Orchester Jakobsplatz München gastierte am 10. 4. im Shalom Europa in der Valentin Becker Straße. Claude Debussy, dann Gustav Mahler, die Kindertotenlieder – gesungen von Ann-Katrin Naidu und nach der Pause die „Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ nach einem Text von R. M. Rilke komponiert von Viktor Ullmann kurz vor seiner Ermordung in Auschwitz. Der Text wurde von Jochen Striebeck gesprochen. Dieses Konzert war sicherlich eines der ganz großen highlights in Würzburg, bloß am Publikum hat es stark gemangelt, der Saal war nicht einmal zu einem Viertel gefüllt. Schade für dieses exzellente Orchester unter Daniel Grossmann und die beiden herausragenden Solisten!
So, jetzt eile ich dann mal in die Küche und schwinge den Kochlöffel…
Mit Feta gefüllte Teigröllchen in Tomaten Minze Sauce, dicke Bohnen, gefüllte Zucchini, Taboulih, Salat.
Für die Teigröllchen aus 250g Mehl und 150-200ml Wasser und ein Kaffeelöffel Salz einen Nudelteig zubereiten und ein paar Minuten kaltstellen. Eine rote Zwiebel sehr fein würfeln und in etwas Olivenöl glasig dünsten. 200g Feta zerbröseln, mit der Zwiebel vermischen, mit Paprikapulver, Cumin und etwas grob gemahlenem Pfeffer würzen. Auf bemehlter Fläche den Nudelteig ausziehen und Quadrate formen (etwa wie für Maultaschen!), die Füllung darauf geben und die Röllchen formen. Die Teigröllchen in eine gebutterte Auflaufform geben und im Ofen bei 180° goldgelb backen. In einem Topf 250g Tomatenmark, 3 klein gewürfelte, sehr reife Tomaten sowie eine Tasse Wasser unter Rühren erhitzen. Jetzt den Saft von ½ Zitrone dazu geben. In einer kleinen Pfanne etwas Butter schmelzen und darin 3 feingehackte Zehen Knoblauch und 3 Eßlöffel getrocknete Minze anbraten und in die Soße geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und über die fertigen Teigröllchen gießen, mit frischer Minze dekorieren und servieren.
200g dicke braune Bohnen (auf dem Lande als Saubohnen bekannt) über Nacht einweichen, abgießen, das Einweichwasser auffangen und in einem großen Topf zum Kochen bringen, etwas Öl beigeben, kräftig salzen und 1 ½ h garen, bis sie wirklich weich sind. Die Brühe abgießen, in einem Topf Öl erhitzen und eine fein gewürfelte Zwiebel und zwei ebenfalls fein gewürfelte Tomaten kurz anbraten, die Flamme reduzieren und die Bohnen zugeben. ½ Bund Glattpetersilie fein hacken und zugeben, Saft aus ½ Zitrone angießen mit Salz und etwas getrocknetem Chili abschmecken. Mit Zitronenscheiben und Glattpetersilieblätter dekorieren.
Zwei eher kleine Zucchini waschen, den Stielansatz und die Blüte kappen und in der Mitte (nicht längs, quer!!!) halbieren. Die vier Hälften aushöhlen (Apfelschäler) und den Inhalt sehr fein hacken. Eine Zehe Knoblauch sehr fein hacken, eine ½ rote Paprika in sehr feine Streifen schneiden. Alles mit einer Tasse gewaschenem und etwas vorgequollenem Reis (weiß und geschält, sehr gut ist Bruchreis), etwas Salz, Pfeffer und etwas Fenchelsamen gut vermischen. Die Zucchini füllen, in einem Topf mit Siebeinsatz Gemüsebrühe aufkochen und die Zucchini in das Sieb geben, die Flamme herunterdrehen und zugedeckt etwa ½ h köcheln lassen.
Für den Taboulih vier ziemlich reife Tomaten sehr fein würfeln (noch feiner, das geht schon!), eine kleine rote Zwiebel ebenfalls sehr fein wiegen und zu den Tomaten geben. Zwei Tassen sehr feinen Couscous dazu geben und quellen lassen. Reichlich frische Minze sehr fein schneiden, mit ½ Bund Glattpetersilie genauso verfahren. Zwei Zitronen pressen, den Saft mit der Minze und der Petersilie, sowie Salz vermischen und über den Salat geben, einen Schuß Olivenöl dazu, gut vermengen und etwa 1h kalt stellen.
Für den Salat eine Schale Feldsalat gründlich waschen und abtropfen. Einen kleinen Kopf Bataviasalat waschen, trocken schleudern und in etwa 1cm breite Streifen schneiden. ½ Gurke schälen und würfeln, eine rote Paprika in feine Ringe schneiden, zwei Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden, einige Zweigchen Thymian vom holzigen Stiel befreien, etwas Glattpetersilie klein zupfen. Alles vermischen und kurz vor dem Servieren mit dem Dressing (Saft von ½ Zitrone, etwas Olivenöl, eine gepreßte Zehe Knoblauch, Salz) übergießen.
Dazu unbedingt geröstetes arabisches Fladenbrot, etwas Joghurt, Oliven, Peperoni und gesalzene Kichererbsen reichen.
Mahlzeit!
Ich gehe jetzt noch mal flott die paar Meter zum Omnibus und höre mir die Studiosi beim Session machen an.
Bis demnächst
Rainer Bakonyi
(Anmerkung des Lektors: Die Rechtschreibung wurde, namentlich im Hinblick auf das Wort „tabouleh“, behutsam den ausserhalb der Gaststätte Kult üblichen Gepflogenheiten angepasst. Die Schreibung „tabouhli“ ist dem Kult nicht auszutreiben, aber man darf ihnen nicht auch noch helfen, „Beweise“ via googlefight zu finden.)